Ein überregionales Projekt zur (Re-)Aktivierung des gesellschaftlichen Diskurses im Freistaat Sachsen.

Sachsen im Dialog erprobt innovative Methoden, um eine lebendige und streitbare Gesprächskultur zu (re-)aktivieren. Bürgerinnen und Bürger aus unterschiedlichen Gemeinden treten in den innersächsischen Dialog über alltagsnahe Erfahrungen und Meinungen, zu Themen, die gesamtgesellschaftlich von Bedeutung sind. Zwei Projektmodule (Workshops, Diskussionsveranstaltungen) tragen dazu bei, Begegnungen und Austausch zwischen Dorf- und Stadtbewohnern Sachsens zu schaffen.
Ausstellung und Magazine

Auch in der zweiten Jahreshälfte 2020 widmeten wir uns verschiedenen Formen von Austausch und Dialog, u.a. mit innovativen Formaten der heimSuchungen, Kunst im Dialog und demoSlam. Die unterschiedlichen Formate wurden in Königstein, Oschatz und Nebelschütz umgesetzt. Zwei Bürgerjournalistinnen ließen sich durch die heimSuchungen-Veranstaltungen zu autobiografisch-geprägten Texten inspirieren. Außerdem wagten wir uns mit dem demoSlam in die Online-Welt und unternahmen damit erneut ein Experiment.
Das zweite Magazin „Sachsen im Dialog 2020“ erscheint voraussichtlich Ende Dezember und kann demnächst an dieser Stelle heruntergeladen werden.

Die Ergebnisse aus der Recherche- und Schaffensphase unserer Bürgerjournalisten wurden im Rahmen einer Ausstellung bei der demoSlam-Veranstaltung am 01.03.2020 im Deutschen Hygiene-Museum Dresden präsentiert. Die Bürgerjournalisten waren ebenfalls vor Ort, um Fragen von Gästen zu beantworten. Für all jene, die nicht bei der Veranstaltung dabei sein konnten, gibt es einen Einblick in die Ausstellung und einen Nachbericht zum demoSlam natürlich auch online.
Das Magazin „Sachsen im Dialog“ ist im Mai 2020 erscheinen.
News aus dem Projekt
‚Gehört werden’…
…ist eine Forderung, die breite Teile der Gesellschaft stellen, aber nicht immer im gleichen Maße die Bereitschaft zum Zuhören hervorbringen. Der Bedarf an Erzählungen und Diskussionen bleibt jedoch bestehen. Der aktuelle gesellschaftliche Diskurs im Freistaat Sachsen ist 30 Jahre nach der friedlichen Revolution ebenso laut wie sprachlos. Meinungsaustausch auf Augenhöhe, bei welchem dem Gegenüber tatsächlich zugehört wird, unterschiedliche Begriffsverständnisse angenommen und verstanden werden, findet zu wenig statt. In den vergangenen Jahren haben Vertreter aus Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung in vielen Teilen des Landes zwar etliche Gesprächsformate ausprobiert, doch sind ländliche Gemeinden als Aktionsraum und die Verknüpfung zwischen Land und Stadt noch immer unterrepräsentiert. Daher besteht Bedarf an regionsübergreifenden und nachhaltig verbindenden Formaten und Aktionen.
Unser Projekt verfolgt das Ziel, einen wertschätzenden Gedanken- und Meinungsaustausch und eine differenzierte Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Streitthemen in Sachsen anzuregen, welche sich auf die Transformationserfahrungen seit der friedlichen Revolution und Wiedervereinigung beziehen. Kultur Aktiv hat langjährige Erfahrungen mit zivilgesellschaftlicher Aufarbeitung der Transformation in Osteuropa – jetzt bringen wir Kompetenzen und Methoden aus unserer Arbeit ein, um sie in Sachsen anzuwenden. Denn trotz aller Unterschiede gibt es viele Gemeinsamkeiten bei den Herausforderungen, welche ein solch massiver gesellschaftlicher Wandel mit sich bringt. Ganz bewusst gehen wir hier auch auf Unterschiede zwischen Land (Oberlausitz, Erzgebirge, West- und Nordsachsen) und Stadt (Dresden) ein. Der so angeregte Dialog soll dazu beitragen, Gegensätze auszugleichen und positiv auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Sachsen hinzuwirken.
Unterschiedliche Austauschformate werden den Dialog in den Gemeinden und zwischen den Regionen ermöglichen – auf der Bühne und im Publikum. Dazu wird die Teilnahme an Workshops in zwei Projektmodulen sowie Abendveranstaltungen angeboten:
- demoSlam
- Bürgerjournalismus
- Kunst im Dialog
- heimSuchungen
Über Netzwerkpartner und weitere Multiplikatoren werden per Ausschreibung Workshopteilnehmer aus der Oberlausitz, dem Erzgebirge, West- und Nordsachsen sowie Dresden gesucht. ‘Bürgerjournalisten’ dokumentieren u.a. die ‘demoSlam’-Veranstaltungen in ihrer Heimatregion. Die ‘Slammer’ präsentieren ihre Sichtweisen in allen drei beteiligten Gemeinden und gehen mit dem entsprechend unterschiedlich zusammengesetzten Publikum ins Gespräch. In allen Projektmodulen wird der gemeinschaftliche Dialog, egal ob kontrovers oder konsensorientiert, in und über die Regionen hinweg gesteigert.
Projektmodule
Kunst im Dialog
„Kunst im Dialog“ möchte Raum für Begegnungen und einen Meinungsaustausch auf Augenhöhe schaffen, der herrschenden Konflikten entgegensteht und den gesellschaftlichen Zusammenhang schützen und stärken kann. Menschen sollen ins Gespräch gebracht werden und die ländliche Perspektive eine Stimme bekommen.
Dafür werden in drei Gemeinden aus dem ländlichen Raum – Königstein, Nebelschütz und Oschatz – künstlerische Interventionen und Wanderungen mit Bürger*innen vor Ort stattfinden.
Die Wanderungen bieten den teilnehmenden Personen eine Gesprächsplattform und thematisieren lokale Bezüge zu Transformationserfahrungen. Außerdem präsentieren sie die künstlerischen Interventionen:
Diese werden je Gemeinde von einem Künstler oder einer Künstlerin in engem Austausch mit dem Ort und den dort lebenden Menschen erarbeitet und beschäftigen sich inhaltlich mit dem Thema Dialog 30 Jahre nach der Friedlichen Revolution und der Wiedervereinigung.
Projektbeteiligte
Markus Oertel (Projektleitung)
Michaela Jarosch (Künstlerische Leitung)
Projektpartner
Werkstatt 26
E-Werk Oschatz
Steinleicht e.V.
Gefördert durch


heimSuchungen
„heimSuchungen – Dialog und Transformation in der deutschen Einheit“ ist das Thema eines Diskussionsabends und eines Workshops in Oschatz, die sich mit der Nachwendezeit und deren Nachwirkungen in aktuellen politischen Konflikten beschäftigen.
In einer Diskussionsrunde werden die Themen Ressentiment und Populismus behandelt. Ein Workshop soll dazu beitragen, ein differenziertes Verständnis von Grundlagen und Gefährdung des gesellschaftlichen Dialogs zu schaffen.
Projektbeteiligte
René Kaufmann (Projektleitung)
Cornelia Reichel
Projektpartner
E-Werk Oschatz
Gefördert durch

demoSlam
Beim demoSlam treten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Paaren auf. Zwei Personen mit unterschiedlichen Meinungen wählen einen Begriff aus, bei dem sie unter sich die größte Kontroverse sehen. Als Paar bereiten sie eine zehnminütige gemeinsame Präsentation vor. In dieser stellen sie ihre Unterschiede und Gemeinsamkeiten dar. Drei Tage lang arbeiten so sechs Slammerinnen und Slammer bei einem Verständigungsworkshop zusammen, zunächst hinter verschlossenen Türen. Dort werden erstmal die Karten auf den Tisch gelegt und im geschützten Raum alles besprochen, was unter den Nägeln brennt. Und aus diesen Themen und Streitpunkten entstehen dann die gemeinsamen Präsentationen. Sie basieren auf persönlichen Erfahrungen und Ansichten, sind alltagsnah und dazu auch noch unterhaltsam. Nach jedem Auftritt kommen die Slammerinnen und Slammer mit dem Publikum ins Gespräch.
Projektbeteiligte
Cornelia Reichel (Projektleitung)
Christin Finger (Projektassistenz)
Evgeniya Sayko
Simon Wol (Öffentlichkeitsarbeit)
Sven Wernicke (Social Media)
Projektpartner
Deutsches Hygiene-Museum
Gefördert durch

Das Projekt „Sachsen im Dialog“ wird von der Robert Bosch Stiftung gefördert.

Das neue politische Bundesprogramm MITEINANDER REDEN ist initiiert und wird finanziert von der Bundeszentrale für politische Bildung. Es findet statt mit Unterstützung durch den Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten (AdB), dem Deutschen Städte- und Gemeindebund (DStGb), der Deutschen Vernetzungsstelle Ländliche Räume (DVS) und dem Deutschen Volkshochschulverband und wird von der Bildungsagentur labconcepts als Programmbüro realisiert.

Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
Bürgerjournalismus
Im Bürgerjournalismus ist eine Tätigkeit, in der Bürger*innen eine aktive Rolle spielen im Prozess der Recherche, des Analysierens, des Berichtens und der Verbreitung von Nachrichten. Das soll zu unabhängigen, ausführlichen und relevanten Informationen führen und dem gesellschaftlichen Dialog neue Stimmen verleihen.
Im Gegensatz zur professionellen journalistischen Arbeit können im Bürgerjournalismus auch subjektive Perspektiven einnehmen und ihre persönlichen Erfahrungen und Wissensschätze einbringen.
Der bürgerjournalistische Teil des Projektes Sachsen im Dialog hatte sich zum Ziel gesetzt, neugierigen Menschen mit Interesse an eigenen medialen Dialog- und Publikationsmöglichkeiten auf ihrem Weg zu unterstützen. Ausgehend von Erfahrungen, die das Team unter anderem bei dem internationalen Bürgerjournalisten-Projekt „Spuren des Miteinanders“ im russischen Uljanowsk 2018 mit dem Training von Bürgerjournalistinnen und Bürgerjournalisten gesammelt hatte, lud das Projektteam Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Dresden sowie je einer Gemeinde aus der Oberlausitz sowie aus West- und Nordsachsen dazu ein, gemeinsam gesellschaftliche Entwicklungen der jeweiligen Regionen sowie persönliche Erfahrungen zu erkunden.
Projektbeteiligte
Cornelia Reichel (Projektleitung)
Christin Finger (Projektassistenz)
Matthias Schumann
Thomas Haase
Simon Wolf (Öffentlichkeitsarbeit)
Sven Wernicke (Social Media)
Gefördert durch

Das Projekt „Sachsen im Dialog“ wird von der Robert Bosch Stiftung gefördert.

Das neue politische Bundesprogramm MITEINANDER REDEN ist initiiert und wird finanziert von der Bundeszentrale für politische Bildung. Es findet statt mit Unterstützung durch den Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten (AdB), dem Deutschen Städte- und Gemeindebund (DStGb), der Deutschen Vernetzungsstelle Ländliche Räume (DVS) und dem Deutschen Volkshochschulverband und wird von der Bildungsagentur labconcepts als Programmbüro realisiert.

Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
Beiträge der Bürgerjournalist*innen
Veranstaltungen
Sachsen im Dialog
Zeitraum
seit 08.2019
Projektkoordination
Cornelia Reichel – cornelia.reichel@kulturaktiv.org
Thomas Haase – thomas.haase@kulturaktiv.org
Link
sachsenimdialog.de
facebook.com/sachsenimdialog
instagram.com/sachsenimdialog
twitter.com/SachsenImDialog

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